(Sonntag, 14.August 2005) - Das Wetter die letzten Tage muß schlecht gewesen sein. Außer mir wollten noch viele andere Touristen auf einem der kleinen Kutter zu den Skellig Inseln herausfahren. Bei einem abendlichen Spaziergang nach dem Essen war daher überall nur noch ein "Ausgebucht" zu hören und zu sehen. Sowohl der morgige als auch der übermorgige Tag waren schon voll. Keine Chance für mich, auf die Skelligs zu fahren.
Nach einem üppigen Frühstück in meiner gälischen Familie verabschiedete ich mich und fuhr mit dem Fahrrad weiter. Direkt hinter Port Magee führte eine kleine unscheinbare Strasse zum örtlichen Hausberg hoch. Als Kartenmaterial hatte ich mir in Killarney die beiden
Ordnance Survey Ireland Karten – Discovery Series –
Blatt-Nr. 78 und 83, Maßstab 1:50.000 (Preis circa 8,00 Euro)
geholt. Auf ihnen waren die Höhenlinien und alle Wege gut zu erkennen. Für eine Fahrradtour um den Ring of Kerry deckten sie bis auf kleine Ecken den ganzen Bereich ab. Sie waren auch sehr robust gegen wiederholtes Knicken, Aus- und Einpacken.
Von Port Magee führte mich dieser Pass auf knapp 3 km von 0 auf 260 Höhenmeter und unterwegs bereute ich jedes Kilo, dass ich zuviel eingepackt hatte. Es wird sicherlich Menschen geben, die auch diesen Berg mit schwungvoller Eleganz hoch fahren können. Bei mir sah das weder schwungvoll noch elegant, ich war nur froh, dass ich nach langer Zeit oben ankam. In Serpentinen ging es dann ins nächste Tal runter, die Skellig Islands immer in weiter Ferne vor Augen.
Die Dörfer unterwegs waren malerisch, da es Sonntag war, waren alle Dorfbewohner in der Kirche oder schon auf dem Weg ins gegenüberliegende Pub. Zu fahren war diese Nebenstrecke sehr angenehm, irgendwann hatte ich mich auch an das ewige Berg auf und Berg ab gewöhnt.
Im ersten etwas grösseren Ort, Ballinskelligs, erwartete mich ein schöner Sandstrand und ein Blick in eine weite Bucht, die Ballinskelligs Bay, mit herrlichen Blicken auf Waterville, lange Sandstrände und die umliegenden Hügel und Ebenen. Einige Wagemutige waren auch im Wasser zu sehen. Trotz Sonnenschein war es doch nicht so warm, dass ich mich in die Irische See getraut hätte.
Meine Fahrt ging weiter nach Waterville, wo ich meine Vorräte auffüllte, um dann den langen Anstieg Beenarouke Pass zu nehmen. Hier machte sich der Wochenend- und Ferienverkehr bemerkbar. Fahrtechnisch einfach zu machen, ist es doch nicht angenehm, ewig auf Busse, Wohnwagen und rasende Autos achten zu müssen. Circa 7 – 8 km geht der Anstieg von Waterville aus bis zur Passhöhe. Oben erwartete mich ein wunderschöner Blick auf die Bucht, die vorgelagerten Inseln und das offene Meer.
Die Abfahrt nach Caherdaniel entschädigte mich für alle Mühen des heutigen Tages. Eine lang gezogene Abfahrt fast bis nach Caherdaniel hinein erwartete mich. Die Strasse wurde zwar noch schmäler, aber was störte das, wenn ich mit Schwung an Meer zum Ort rollen konnte.
Caherdaniel ist ein Strassendorf, langgezogen verteilt es sich entlang der Landstrasse. Der Ortskern besteht aus einer Tankstelle, zwei Pubs, davon eins mit Lebensmittelladen, einem Hostel, einem Campingplatz und ein paar einheimischen Häusern. Zwischen Waterville und Sneem ist dies die einzige grössere Ansiedlung.
Da ich nicht wieder das gleiche Unterkunftsproblem wie gestern habe wollte, entschied ich mich ein Zimmer im
Travellers Rest (direkt gegenüber der Tankstelle), Caherdaniel Village, Tel. 066 9475175, Preis pro Nacht ohne Frühstück, dafür aber mit Bettwäsche 17,50 Euro
zu nehmen. Die Atmosphäre war ungezwungen, das Hostel, die Küche und die sanitären Anlagen waren sauber und gut zu gebrauchen. Von circa 20 Betten, verteilt auf 8 Schlafräume, waren wohl die Mehrzahl Deutsche. Aber auch das hatte was, mit einer Tasse Kaffee im Sonnenschein zu sitzen, die Wärme zu genießen, Erfahrungen auszutauschen und einfach nur zu relaxen.
Der Tag klang mit einem Spaziergang ans Meer aus. Vom Hostel circa 2 km entfernt gibt es ein Naturschutzgebiet mit Dünen, breitem Sandstrand, das einen Ausflug wirklich lohnt. Ein Sonnenuntergang an diesem Strand rundete einen gelungenen Tag ab.
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