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Sonntag, 25.07.2004
Das Wetter heute war leider nicht so beständig wie am Tag vorher. Morgens noch bei Sonnenschein gefrühstückt, zog es sich um so mehr zusammen, je weiter ich Richtung Nordrand der Hardangervidda fuhr. Als heutiges Tagesziel hatte ich mir die Tuva – Hütte ausgesucht. Diese ist im Winter ebenso wie die Hütte von Prestholtseter ein beliebtes Ziel für Langläufer. Beide Hütten sind relativ einfach zu erreichen und bieten einen guten Ausgangspunkt für weitere Wanderungen.
Mit dem Auto fährt man über Kikut und Skurdalen nach Tuva. Noch unten im Tal ist ein Schlagbaum für den obligatorischen Wegemaut für Autos. Nach Zahlung per Umschlag und Abreißen eines Kontrollzettels fährt man knapp 10 km am über einen gut befestigten Weg bis zur Hütte. Rechts und Links sieht man das typische norwegische Fjell mit kleinen Seen, kurzen krüppeligen Sträuchern und keiner Menschenseele weit und breit. Zumindest bis ich den Parkplatz von Tuva erreichte. Wie am Vortag hatten hier alle Wanderer ihren Pkw geparkt, um dann Ihre Wanderungen zu starten.
Die Hardangevidda liegt nach dem Aussteigen direkt vor der Tür. Mein Plan war es eigentlich von Tuva aus zur nächsten Hütte nach Heinseter zu laufen. Zum Zeitpunkt meines Einstieges war der Wanderweg allerdings so matschig, daß selbst Gore-Tex-Wanderschuhe den Weg zu keinem Vergnügen werden ließen. Zudem fing es bei heftigem Wind an zu regnen, so daß ich nach kurzer Zeit umkehrte.
Zurück in der Tuva-Hütte traf ich auf verschiedene Wanderer, die an diesem Tag von Süden nach Norden durch die Hardangervidda unterwegs waren. Bei einigermaßen trockenem Wetter ist dies eine wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Mehrtagestour. Es bieten sich verschiedene Streckenvarianten an, die alle im Wanderführer des Conradstein-Verlages (» siehe empfohlene Literatur) gut beschrieben werden. Heute sahen allerdings viele eher aus, als ob sie einmal quer durch den Morast gegangen waren, ziemlich braun und ziemlich matschig.
Da die Berge rings um Geilo in den Wolken verschwanden, entschied ich mich über Ustaoset nach Haugastolen zu fahren. Haugastolen ist der Start- bzw. Endpunkt des Rallarvegen. Der Rallarvegen ist eine ehemalige Versorgungs –und Baustrasse der Norwegischen Staatsbahnen. Die Bahnstrecke von Oslo nach Bergen führt hier im norwegischen Hochland nicht parallel zu Straße, sondern über die Orte Finse und Myrdal, die zum Teil nur über diese Bahnstrecke erreichbar sind.
In Haugastolen ist – wie auch auf vielen anderen kleineren (Privat-)Strassen – auch Maut zu zahlen. Gerade im Hochland vergeht kaum ein Tag auf einer interessanten Strecke, an dem man als Autofahrer keine Maut entrichten muß. Ein Vorrat an unterschiedlichem Kleingeld sollte man immer dabei haben. Wechselgeld gibt es nämlich nicht. Die von mir befahrene Straße fährt an diversen Gewässern, kleinen Ferienhäusern und grandioser Bergkulisse vorbei. Irgendwann nach knapp 16 km - in der Nähe von Storurdi - ist dann für Autofahrer Schluß. Von hier aus wären es dann noch knappe 6 km nach Finse. Am frühen Abend bin ich noch ein Stück zu Fuß Richtung FInse gegangen. Das aufgeklarte Wetter und die Abendsonne tauchten die Berge und Seen in ein mildes, warmes Licht. Wo konnte es in diesem Moment schöner sein ?
Im Sommer ist die Strecke ideal für Fahradfahrer und Wanderer. Im Winter gibt es gespurte Loipen Auf knapp 22 km steigt der Weg 400 Höhenmeter von Haugastolen nach Finse an. Weiter würde der Weg von dort aus über Myrdal nach Voss gehen. Sportliche Radfahrer könnten die 108 km von Haugastolen nach Voss in einem Tag schaffen. Der Weg wäre nur viel zu schade dafür. Es gibt viele interessante Abstecher jenseits der Strecke. Highlight ist entweder mit dem Fahrrad oder mit der Flam-Bahn, die fast 1000 Höhenmeter vom Hochland runter an den Aurlandsfjorden zu fahren. In engen Kehren windet sich der Weg runter ans Wasser von Myrdal bis nach Flam. Unterwegs bieten sich spektakuläre Ausblicke, die für die Mühe, die Strecke nachher wieder bergauf zum Rallarvegen fahren zu müssen, mehr als entschädigen.
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