Der europäische Radweg schlechthin - der R 1 oder auch D 3 genannt - startet ganz weit im Westen am Ärmelkanal in Calais/ Boulogne-sur-Mer und endet irgendwann genauso weit im Osten in St. Petersburg.
Wir, Katharina und Ruth, hatten uns entschlossen im April 2011 in Münster zu starten. Unser Ziel war Küstrin an der Oder an der deutsch-polnischen Grenze. 2 Wochen Zeit vor Ostern hatten wir, 830 km Strecke vor uns.
Geboten wurde uns unendlich viel, die abwechselungsreiche parkähnliche Landschaft im Münsterland, die ersten Hügel im Teutoburger Wald, gefolgt vom Weserbergland. Der Harz sollte sich als gar nicht so schlimm erweisen, wie wir uns ihn vorher vorgestellt hatten. An der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze lernten wir aufs neue die deutsche Wiedervereinigung vor jetzt über 20 Jahren kennen.
Nach dem Harz kamen die ostdeutschen Flüsse, die Saale und die Elbe, ehe wir uns von der Lutherstadt Wittenberg aus den Höhen Fläming und die Mark Brandenburg kennenlernten. Berlin war nach der Beschaulichkeit der vorangegangenen Tage fast ein Kulturschock, aber das erste wichtige Ziel war erreicht; von Münster aus in Berlin anzukommen.
Vom Brandenburger Tor ging es in die Märkische Schweiz und weiter in das dünn besiedelte Oderbruch.Küstrin erreichten wir dann nach insgesamt 12 Tagen Fahrt durch deutsche Kultur- und Naturgeschichte.
» Etappe 1: Muenster-Schloss Holte
Weites, flaches Münsterland, gestartet in Münster, vom Wind getragen durch die Weite Westfalens, erreichten wir am 1. Tag nach 105 km den Fuss des Teuteburger Waldes in Schloss Holte.
» Etappe 2: Schloss Holte-Höxter
Den Teutoburger Wald vor Detmold müssen wir am 2. Tag queren, ehe wir unser erstes Tagesziel, die Externsteine, erreichen. Praktisch unbelastet durch den Autoverkehr rollen wir auf asphaltierten Wirtschaftswegen durch das Oberwälder Land, ehe wir nach 77 km ins Tal der Weser nach Höxter hinunter rollen.
» Etappe 3: Höxter-Goslar
Zunächst begleitete uns am 3. Tag die Weser in ihrem breiten Tal, ehe wir über den Solling-Vogler Naturpark nach Bad Gandersheim kamen. Am Rande des Harzes erreichten wir nach 116 km bei mildem Frühjahrswetter die ehemalige Kaiserpfalz Goslar.
» Etappe 4: Goslar-Wernigerode
Vor dem Harz hatten wir Respekt. Wir entschieden uns daher dafür, den Harz in zwei kleineren Etappen zu durchfahren. Unsere 4. Etappe mit 43 km führte uns von Goslar am Harzrand entlang nach Wernigerode und war gar nicht so schlimm, wie wir gedacht hatten. Am Harzrand entlang geradelt, blieb unterwegs viel Zeit für Besichtigungen.
» Etappe 5: Wernigerode-Quedlinburg
Auf der 5. Etappe ist Quedlinburg mit seinem mächtigen Schlossberg nach 40 gemächlichen Kilometern unser Tagesziel.
» Etappe 6: Quedlinburg-Koethen
Durch die fruchtbare Magdeburger Börde ging es heute auf der 6. Etappe querfeldein über Aschersleben und entlang der Wippe nach Bernburg an der Saale. Nach 84 km, geprägt von vielen grossen landwirtschaftlichen Betrieben und viel Kopfsteinpflaster, erreichten wir unser Tagesziel, die Stadt Köthen.
» Etappe 7: Koethen-Dessau
Heute ging es in kurzer Fahrt in die Bauhaus-Stadt Dessau. Nicht an der Elbe, sondern an der Mulde gelegen, bietet die Stadt einen guten Überblick über die Ideen der Bauhaus-Architektur.
» Etappe 8: Dessau-Wittenberg
Von Dessau aus geht es fast nur auf dem Elbe-Radweg entlang. Er ist hier identisch ist mit dem Europäischen Radweg/ D 3, aber beide kommen sie zum gleichen Ziel; der Elbestadt Lutherstadt-Wittenberg. Weite Strecken des Elbe-Radwegs verlaufen über Forstwege durch Auen-Wälder nach Wörlitz, unserem ersten Tagesziel.
» Etappe 9: Wittenberg-Potsdam
Wanderungen durch die Mark Brandenburg; wir auf Theodor Fontanes Spuren, statt zu Fuss auf unseren Fahrrädern von Lutherstadt-Wittenberg quer durch Brandenburg bis nach Potsdam, das sollte unsere heutige Tagesetappe sein.
» Etappe 10: Potsdam-Grünheide
Willkommen in der Grossstadt – willkommen in Berlin. Ein sonniger Frühlingstag erwartete uns, als die Stadt Berlin uns aufnahm. Von Potsdam-Babbelsberg aus ging es raus Richtung Wannsee und zur Glienicker Brücke.
» Etappe 11: Grünheide-Kienitz/Oder
Unsere erste Strecke führte uns an einer Kette von Seen durch die Märkische Schweiz. Mit frischen Frühlingsgrün war es eine schöne Landschaft in sanftem auf und ab. Mal führte der separate Fahrradweg entlang der Strasse, mal fuhren wir über kleine, verkehrsarme Kreisstrassen.
» Etappe 12: Kienitz/Oder-Kostryn
Die letzten 21 km auf deutschem Gebiet gehen von Kienitz aus nur noch über den Oderdeich. Es gibt keine Steigung mehr unterwegs, außer mal den Deich rauf oder runter.
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Unser Fazit
Es hat sich gelohnt und noch wichtiger, es ist für jeden Freizeitradler mit einer normalen Kondition gut machbar.
Die Strecke ist bis auf wenige Ausnahmen gut ausgeschildert. Uns haben keine übermässigen Steigungen gequält, manchen Berg unterwegs haben wir aber schon verflucht. Zum Schluss haben wir die letzten Steigungen in der Märkischen Schweiz eher als sportliche Herausforderung genommen.
Wir sind mit unseren Aufgaben gewachsen. So wird es auch Ihnen gehen! Wir haben nette, hilfsbereite Menschen getroffen und Deutschland unterwegs neu entdeckt.
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