Unser Weg führte uns auf kurzem Weg von Skaftafell nach Jökulsarlön, dem Gletscher-See auf halbem Weg zwischen Skaftafell und Höfn. Als ich das Gebiet das erste Mal sah, den See mit seinen Eisbergen, dass hatte wirklich einen Wow-Effekt.
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Jökulsarlön - Höfn
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Dienstag, 26. Juni 2012
Heute war der Tag der Gletscher und Eisberge. Der Morgen begann grau wie der gestrige Tag geendet hatte. Wir waren ein wenig früher dran und ich nutzte noch das Tages-Abo fürs Internet aus. Der zweite Mobilfunk-Anbieter in Island Simin hatte schlechten Handy-Empfang, aber dafür exzellenten Daten-Empfang.
Unser Weg führte uns auf kurzem Weg von Skaftafell nach Jökulsarlön, dem Gletscher-See auf halbem Weg zwischen Skaftafell und Höfn. Als ich das Gebiet das erste Mal sah, den See mit seinen Eisbergen, dass hatte wirklich einen Wow-Effekt. Von Westen kommend trennt eine alte Gletscher-Stein-Ablagerung den See von der Strasse. Ich konnte nur an wenigen Stellen zwischendurch schauen. Vielleicht war es auch gut so, heute war ich der Fahrer und zu viel staunen lenkt vom Fahren ab.
In Jökulsarlön hatte ich die Wahl zwischen Zodiac-Touren, die so um die 5.900 ISK pro Person kosteten und Fahrten mit einem Amphibien-Fahrzeug für 3.500 ISK. Beide Touren haben Vorteile: Im Zodiac kommt man näher an den Gletscher als solches ran. Er ist 6 km von der Strasse entfernt und die Amphibien-Fahrzeuge fahren nur eine mittlere Strecke in den See hinein. Im Zodiac bekommt man neben einer Schwimmweste einen Allwetter-Anzug verpasst, hat seinen Sitzplatz und kann sich nur bedingt im Schlauchboot hin und her bewegen. Im Amphibien-Fahrzeug ist das hin und her bewegen, sobald man das Wasser erreicht hat, ohne weiteres möglich. Die Fahrt der von mir gebuchten Tour in einem solcher Amphibien-Fahrzeuge dauerte 45 Minuten. Ein Guide erklärt ein wenig, sorgt dafür, dass die Leute nicht auf die Sitze klettern und verteilt nachher Eis aus einem Eisberg-Eisblock. Den Eisblock hat der Safety-Guard beigebracht, der das Schiff die ganze Zeit begleitet. Er sitzt in einem Schlauchboot und fährt dem Schiff hinter. Er ist zur Sicherheit da, wenn jemand doch mal ins Wasser fallen sollte. Bei Wassertemperaturen von 2 - 6 Grad wäre man innerhalb von 5 Minuten tot.
Highlight unserer Tour war, dass vor unseren Augen ein Eisberg kippte. Er drehte sich langsam um 90 Grad und zeigte uns den lange verborgenen Teil seines unteren Eisberg-Teils. Das ging alles ohne viel Wellenbewegung und Dramatik von sich, er rutschte zur Seite, verursachte einen sanften Plumps und lag auf einmal auf der Seite. Der Kapitän hatte seine eigene Kamera am Ruder liegen, stieg hoch, lenkte das Schiff mit den Füssen, stand in der Luke über ihm und fotografierte wie wild. Umkippen von Eisbergen passiert so circa 200 Mal im Jahr und auch für die Crew war es etwas Außergewöhnliches.
Zurück an Land schauten wir auf den Fluss, der das Gletscher-Wasser und die Eisberg-Reste aufs offene Meer befördert und genossen den Sonnenschein. Das Gebiet um den Gletscher-See war ein Wolkenloch und hier war es klar, sonnig und es gab blauen Himmel und dadurch auch blaues Eis, was wollte ich mehr.
Über die Flussbrücke zurück konnten wir noch an den Strand fahren und dort die Eisberg-Reste schauen, die aus dem Wasser wieder ans Land gespült wurden. Surreal weisses Eis auf schwarzem Sand, dahinter blaues Meer und blauer Himmel. Dazu viele schöne Steine, eine dieser Ecken dieser Welt, die einfach nur schön sind. Auf dem Parkplatz hier und am Info-Center können Wohnmobile ohne Infrastruktur über Nacht stehen bleiben. Es gibt schlechtere Plätze den Abend und die Nacht zu verbringen.
Weiter ging es in das grauer werdende Wetter. Die zweite Hälfte des Weges, erneute 70 km, fuhren wir sehr entspannt. Es gab zwar einige Strassenabschnitte mit hartem Splittbelag, aber das Missvergnügen hielt sich in Grenzen.
Höfn war im Reiseführer als Beton-Dorf beschrieben worden. So schlimm war es nicht. Der Ort hat circa 1.600 Einwohner, viel Fischindustrie und wieder mehr umliegende Bebauung. Ich kam mir fast wieder in einer lebendigen Gegend vor. Es war sehr grün und es gab viele Schafe und Pferde auf den umliegenden Weiden.
Am Ortseingang liegt die N 1 – Tankstelle, wo wir wieder mal unseren Wagen putzen und gegenüber der Campingplatz. Wir waren nicht sicher, ob wir essen gehen wollten, oder selber kochen wollten. In den beiden Restaurants, wo wir einen Blick auf die Speisekarte warfen (Ödin und Hummarhöfnin) kosteten die Hummer-Menüs zwischen 5.500 ISK und 6.000 ISK. Höfn ist für seinen Hummerfang berühmt und wir hätten die Möglichkeit schon gerne genutzt, aber der Preis war dann doch zu teuer.
Im örtlichen Netto-Supermarkt, in einem neuen Shopping-Komplex (hier war auch die örtliche Vinbudin) untergebracht, gab es dafür tiefgefrorene Hummerteile zu kaufen. 500 gr kosteten 3.000 IKS (=18 EUR), nicht wirklich ein Schnäppchen, aber die Qualität war nach auftauen und braten in Ordnung.
Wir übernachteten auf dem Campingplatz mit sehr gutem Servicegebäude. Langsam versöhnen mich die isländischen Campingplätze wieder ein wenig. Am Abend regnete es nicht weiter, es blieb grau und kühlte auch runter. Es sollen am Mittwoch 8 Grad werden und regnen. Dafür bleibt heute Nacht das Dach runter.
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